Interview mit unserem Kollegen Friedhelm van den Berg – Gebietsverkaufsleiter und Mitverantwortlicher für das ReFrame-Projekt
Im Frühjahr diesen Jahres gelang uns mit KÖMMERLING ReFrame ein großer Erfolg: die weltweit ersten 100 % recycelten Fenster, die auch noch farblich veredelt sind. Wir haben bereits im April darüber berichtet. Nachdem bislang unser einzigartiges Produkt im Vordergrund stand, möchten wir nun hinter die Kulissen blicken und über das Projekt und die Menschen sprechen, die dies möglich gemacht haben.
Im Interview berichtet unser Kollege Friedhelm van den Berg von der Idee für KÖMMERLING ReFrame, dem Projektteam und den Herausforderungen bis hin zur marktreifen Entwicklung innerhalb eines Jahres.
Bevor wir über das Projekt und den tollen Erfolg sprechen, möchten wir dich als Person ein wenig kennenlernen. Wie lange bist du schon im Unternehmen, in welchem Bereich bist du tätig?
Im März diesen Jahres, fast pünktlich zum Projekterfolg mit ReFrame, hatte ich mein 30-jähriges Firmenjubiläum. Ganz ursprünglich komme ich aus dem Handwerk, habe am Niederrhein den Beruf des Tischlers gelernt. Nach der Wende 1991 habe ich dann bei KBE in Berlin als Anwendungstechniker angefangen und so viel Erfahrung gesammelt. Im Laufe meiner Karriere bin ich dann mehr und mehr in den Export „reingerutscht“ und sehr viel gereist – von Großbritannien, Italien und Spanien über die Türkei, bis hin nach Südafrika und Nigeria. Später war die Niederlande eines meiner Hauptfelder, bedingt durch die nähe meines Wohnorts und der Sprache.
Als 2011 unser Vertrieb einen Verkaufsleiter suchte, der viel Markenerfahrung mitbringt, wurde mir die Stelle angeboten. So bin ich seit nunmehr 10 Jahren Gebietsverkaufsleiter für das Gebiet Rhein Hessen Sieg. Es fanden währenddessen einige Umstellungen bei profine statt, vor allem die Einführungen der 76 und 88 mm Serien waren ein sehr große Herausforderung. Außerdem gab es Änderungen in Preisstrukturen und viel Wachstum – eine sehr spannende Zeit.
Wow, das ist eine sehr lange Zeit! Was gefällt dir bei profine besonders?
Ich würde mich generell als sehr loyal bezeichnen, habe privat 35 Jahre im gleichen Verein Fußball gespielt. Bei profine oder vorher KBE habe ich mich jederzeit unheimlich wohl gefühlt. Egal mit welchem Geschäftsführer oder Vorgesetzten, da war immer ein gutes Verhältnis. Wichtig und wertvoll waren und sind für mich schon immer Teamwork und eine gute Zusammenarbeit. Kommunikation sachlich und doch kritisch durchleuchten, das ist der Grundstock, um im Berufsleben weiter zu kommen und mit dem Unternehmen wachsen und Erfolge feiern zu können.
Fangen wir vorne an. Seit wann betreiben wir Recycling?
Sehr lange – seit Mitte der 90er Jahre gibt es die Brancheninitiative „Rewindo“ und wir waren von Anfang an dabei. Ich kann mich noch gut an die Diskussionen mit unseren Partnern erinnern, die waren erstmal gar nicht so begeistert, da der Rohling mit einer anderen Farbe im Kern und Blendrahmenrücken gefertigt wurde und nicht in Weiß. Das kann man sich in den heutigen Zeiten, in denen Nachhaltigkeit eine so dominante Rolle spielt, nicht mehr vorstellen.
Wie und wann entstand die Idee für 100 % recycelte Fenster?
Die Idee entstand tatsächlich aus einem anderen Projekt heraus. Ende 2019 hat unser CEO Dr. Peter Mrosik ein Gremium mit 18 Premiumkunden und ein internes Projektteam aufgestellt, um unsere ProCoverTec-Technologie zu optimieren. Innerhalb dieses Projektteams ergab sich dann recht früh die Idee, ProCoverTec mit Recycling zu kombinieren. Hier waren vor allem die niederländischen Kollegen unter dem Projektleiter Bart de Weger federführend, woraus letztlich auch die Zukunftsvision für 100 % recycelte Fenster entstand.
Der Startschuss für das Projekt fiel dann im März 2020. Zunächst gab es ein erstes Pilotprojekt mit Architekten aus den Niederlanden. Der erste Kundenauftrag folgte bereits im Juni 2020, wodurch ordentlich Publicity durch die Presse entstanden ist. Daraufhin ergab sich recht schnell eine hohe Nachfrage, sodass wir die Idee dann auch den deutschen proCoverTec Kunden vorgestellt haben. So wurden im März diesen Jahres auch die ersten ReFrame Fenster in einem Kindergarten in Mönchengladbach verbaut. Zusammenfassend wurde das Produkt also in einem Zeitraum von nur einem Jahr marktreif entwickelt – darauf können wir echt stolz sein!
Wer war an dem Projekt beteiligt? Welche Rolle nahmst du innerhalb des Teams ein?
Unser Kernteam bestand aus Bart de Weger, Remco van Overdijk und Henk Sprick aus den Niederlanden sowie Helmut Neurohr und Sven Burmeister, die für die Produktion in Berlin zuständig waren, und Michael Eibel als Projektmanager und Ansprechpartner für die Architekten. Ich persönlich war als Gebietsverkaufsleiter für die gesamten Vertriebsstrukturen in Deutschland verantwortlich. Um das Kernteam herum gab es natürlich noch weitere Kolleginnen und Kollegen, die sich etwa um die Abwicklung gekümmert haben, und auch ein erweitertes Team für die Organisation. An dieser Stelle ein großes Dankeschön – nur durch das Ineinandergreifen aller Rädchen im Unternehmen war dieser Projekterfolg möglich.
Wie verlief das Projekt? Wie organisierte sich das Projektteam?
Wir haben uns jede Woche ungefähr zwei Mal digital zur Abstimmungen getroffen und ich habe sicherlich anderthalb Arbeitstage die Woche in das Projekt gesteckt.
Generell wurden, wie im Video beschrieben, mehrere Schleifen gedreht, wir haben uns also immer wieder Kundenfeedback eingeholt, weiter geforscht, experimentiert und getestet, bis wir letztlich ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt hatten.
Was war die größte Herausforderung innerhalb des Projektes?
Das Vertrauen unserer Kunden für dieses neue Projekt zu gewinnen. Viele von ihnen wurden bereits abgeholt, aber der Prozess geht noch weiter und ist noch nicht ganz abgeschlossen.
Welchen Stellenwert hat dieser Durchbruch für profine?
Einen riesengroßen, handelt es sich doch tatsächlich um eine Weltneuheit. Bei unseren Recherchen sind wir auf kein vergleichbares Produkt gestoßen, das gleichzeitig 100 % recycelt und beschichtet ist.
Damit werden wir zwei aktuellen Trends in herausragender Form gerecht: Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
Uns ist es dadurch auch möglich, subventionierte Aufträge zu erhalten, für die mittlerweile ein sehr hoher Recyclinganteil gefordert wird, wie etwa 55 % bei der Stadt Düsseldorf.
Wie geht es nun weiter?
Die Technik und das Produkt stehen, nun ist es an der Zeit die Früchte unserer Arbeit zu ernten. Wir werden jetzt mit noch mehr Wohnungsbaugesellschaften und Architekten in den Dialog treten, um Aufträge zu generieren.
Generell bestehen auch noch Überlegungen, die Technologie auf ein weiteres unserer Systeme auszuweiten.
Was bedeutet dieser Erfolg für dich persönlich? Was nimmst du aus diesem Projekt mit?
Mich reizen solche Themen und die damit verbundenen Herausforderungen. Ich bin auch bei anderen Projekten dabei und springe regelrecht auf Zukunftsthemen, um weitere Alleinstellungsmerkmale für profine ausfindig zu machen und zu testen. Auch bei Reframe war ich sehr daran interessiert, das zum Laufen zu bringen. Der damit erworbene Erfahrungsschatz ist von großer Bedeutung für mich. Solche Erfolge motivieren natürlich auch weiterzumachen.
Klar, es gibt auch mal Flops, aber man stellt sich trotzdem der Herausforderung und zieht das durch.
Viel konnten wir bei 100 % recycelten Fenstern aber tatsächlich nicht falsch machen!