Als Auszubildende Geschäfts­führerin eines Unternehmens sein

Die Juniorenfirma „YoungKö“

Einige von euch denken sich jetzt vielleicht: „Wie soll man denn als Auszubildende Geschäftsführerin eines Unternehmens sein?“
Doch bei uns im Unternehmen ist dies tatsächlich möglich.
Die „YoungKÖ“ ist eine „reale Firma“ in der Ausbildungswerkstatt der profine, die im Mai 2003 im Rahmen eines Schulprojektes gegründet wurde und seitdem Auszubildende aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen beschäftigt.

Unsere Auszubildende Jasmin vor einem Informationschild unserer Juniorenfrima.

Für die Mitarbeiter ist es in erster Linie das Ziel, ein Unternehmen und dessen Arbeitsbereiche kennenzulernen.
So sind für vier Monate drei bis vier Auszubildende aus jeweils unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen in der YoungKÖ eingeteilt und erarbeiten zu verschiedenen Aufträgen Lösungen. Ebenso erlangen sie hierdurch verschiedene Kenntnisse auf dem kaufmännischen und dem gewerblich-technischen Gebiet.
Demnach fungieren Auszubildende zu Industriekaufleuten in dieser Zeit als Geschäftsführer der YoungKÖ.

Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit mit Beate Schmitt, die damals die YoungKÖ als Auszubildende in einem Projekt mitgegründet hat, ein Interview zu führen.

Interview mit einer der Gründerinnen

Wie lange sind Sie denn schon im Unternehmen und in welchem Bereich arbeiten Sie heute?

Seit September 2002 bin ich bei der profine beschäftigt, habe mit der Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen.

Nach der Ausbildung war ich ein Jahr im Qualitätsmanagement beschäftigt und habe im Anschluss ein duales betriebswissenschaftliches Studium abgeschlossen. Während und nach dem Studium habe ich im Qualitätsmanagement gearbeitet und diverse Verbesserungsprojekte mitbegleitet. Diese Zeit hat mich maßgeblich geprägt und zu meiner Denkweise beigetragen, Dinge kritisch zu hinterfragen und Prozesse stetig zu verbessern.
Aktuell arbeite ich als stellvertretende Energiemanagementbeauftragte für die profine. Meine Aufgabe ist auch hier die fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung, die sich auf die Energieeffizienz, den Energieeinsatz und den Energieverbrauch bezieht.

Sie waren als Mitgründerin der YoungKÖ damals hautnah dabei. Zu dem Zeitpunkt waren Sie selbst noch Auszubildende bei der profine. Können Sie uns dazu näheres erzählen?

Als das Projekt von den Ausbildern initiiert wurde, musste man sich zunächst auf die Positionen, die intern ausgeschrieben wurden, bewerben. Es gab jeweils 4 Stellen – eine in der Konstruktion, eine im Produktionsbereich, eine in der Buchhaltung und eine in der Geschäftsführung. So war sichergestellt, dass unterschiedliche Ausbildungsberufe in der Firma vertreten waren. Ich hatte die Position der Geschäftsführung inne.

Die erste Zeit war total spannend. Man musste zunächst einen Businessplan erstellen: In welcher Form, unter welchem Namen, mit welchen Produkten und Dienstleistungen wolle man an den Start gehen? Welche Kommunikationswege zur Vermarktung von der YoungKÖ sollten genutzt werden?
An die Zeit mit den drei Kollegen erinnere ich mich gerne zurück. Wir waren alle hoch motiviert was eigenes auf die Beine zu stellen und so Unternehmensabläufe in Eigenverantwortung besser kennenzulernen.

Mit wie vielen Personen haben Sie damals das Projekt gemeinsam gegründet?

Wie gesagt, bestand die Firma zunächst aus 4 Auszubildenden. Je nach Auftragslage konnten wir nach Abstimmung mit den zuständigen Ausbildungsleitern allerdings auf andere Auszubildende zugreifen. Wir haben Schränke produziert, unsere Dienstleistung in den Verwaltungsbereichen angeboten und Aufträge übernommen, die normalerweise extern vergeben worden wären.

Die Idee bei der Firma besteht in einem größtmöglichen Lerneffekt für die Auszubildenden, in der eigenverantwortliches Handeln wohl die größte Rolle spielt.

Die vier Gründer unserer Juniorenfirma, YoungKÖ neben einem Flipchart.

Hatten sie demnach damals, als Sie das Projekt zugeteilt bekommen haben, eine große Verantwortung?

Die Gründung der Firma hat zunächst den Startschuss für das Projekt gegeben. Die Verantwortung lag zunächst darin, den Rahmen für das Projekt festzulegen und im Unternehmen bekannt zu werden, um Aufträge zu generieren. Jeder der aktuell in der YoungKÖ ist, trägt Verantwortung für die YoungKÖ, die Auftragslage und somit die finanzielle Situation der Firma.

Aktuell ist die YoungKÖ teil des Umlaufplans der Auszubildenden. Die Chance zur Wahrnehmung seiner Verantwortung sollte man nutzen, um auch für sich einen größtmöglichen Lerneffekt zu erzielen.

Es folgte dann auch noch eine große Veranstaltung, bei der die YoungKÖ damals vorgestellt wurde. Wie war das für Sie?

Um die YoungKÖ mit dem damaligen Produktportfolio vorzustellen, wurde zu einer Veranstaltung mit allen Abteilungsverantwortlichen eingeladen.
An diese Veranstaltung kann ich mich auch noch sehr gut erinnern. Nach den ganzen planerischen Tätigkeiten war dies der offizielle Start für die operativen Tätigkeiten.

Vielen herzlichen Dank, dass Sie diese spannende Geschichte mit uns geteilt haben!

Jasmin – nicht nur Geschäftsführerin, sondern auch Azubi-Reporterin

Dieser Beitrag wurde von unserer angehenden Industriekauffrau, Jasmin, verfasst.
Als Azubi-Reporterin berichtet sie bei „Durchstarter.de“ regelmäßig über ihre Tätigkeiten und gibt Einblicke in ihre Ausbildung. Durchstarter ist eine von der IHK durchgeführte Aktion, bei der Auszubildende selbst über das Unternehmen und ihre Tätigkeiten in der Ausbildung berichten – auf der Website, Instagram und Facebook. Hierfür gibt es zahlreiche Azubi-Reporter aus unterschiedlichen Unternehmen, die verschiedene Ausbildungen erlernen, um so andere junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern.