Erfahrungs­bericht Wirtschafts­ingenieur

Dass das duale Studium, gerade durch den straffen Zeitplan, seine Schwierigkeiten birgt,  bekommt man immer wieder zu hören. Jedoch war dies für mich der cleverste und beste Weg, ein Studium einzuschlagen, um so auch eine finanzielle Absicherung zu haben.

Das Studium Wirtschaftsingenieurwesen ist das perfekte Studium für jeden, der sich nicht nur auf die betriebswirtschaftliche oder ingenieurwissenschaftliche Seite orientieren will, sondern die Verbindung zwischen Wirtschaft und Technik herstellen möchte. Durch diese Feinfühligkeit des interdisziplinären Studiums bekommt man als späterer Ingenieur das Wissen, ob die technisch gedachten Errungenschaften auch wirtschaftlich umsetzbar sind. Dieser Zwiespalt wurde an der DHBW in Mannheim perfekt dargestellt. Die ersten vier Semester bilden das Grundstudium, dort werden alle wesentlichen Bereiche der Wirtschaft, wie BWL, VWL, Marketing, Unternehmensführung etc. und der Technik – welche im Falle meines Studiums den Schwerpunkt Elektrotechnik umfassten – abgebildet. In den letzten beiden Semestern hat man die Möglichkeit Module zu wählen, also sich auf Bereiche zu spezialisieren. Ich hatte mich damals für den Businessplan, die Automationssysteme sowie die Mikrocomputertechnik entschieden.

Zum Ablauf des Studiums selbst, sowie zu den Vorlesungen und den Vorlesungszeiten ist folgendes zu sagen: der Ablauf wirkt anfangs sehr unkoordiniert. Doch dies legt sich schnell wenn man begreift, dass man nun auf einer Hochschule ist und keine „normale“ Schule mehr besucht. Denn jetzt ist man selbst dafür verantwortlich das an der Hochschule Vermittelte weiter zu vertiefen und sich anzueignen. Im Gegensatz zu einem normalen Vollzeitstudium sind die Vorlesungszeiten einzelner Moduleinheiten recht lang. Eine Vorlesungsstunde an der DHBW entspricht nicht wie an einer normalen Hochschule 45 Minuten, sondern 90 Minuten und in der Regel werden auch immer direkt zwei Vorlesungsstunden kombiniert, also 180 Minuten pro Modul Vorlesung gehalten.

Anfangs ist dies sehr erdrückend, auch in Folge dessen, dass pro Tag nicht nur eine Vorlesung stattfindet, sondern meist zwei oder auch mal drei. Doch auch daran gewöhnt man sich ziemlich schnell und im Laufe der höheren Semester werden die Vorlesungen immer weniger. So kommt es auch öfter vor, dass innerhalb einer Woche mal zwei Tage oder vielleicht auch mal drei Tage gar keine Vorlesung stattfindet.

Zu den Vorlesungen selbst ist zu sagen, dass diese immer sehr professionell und informativ hochwertig gehalten werden. Das liegt daran, dass nicht alle Dozenten festangestellte Professoren der Hochschule sind, sondern teilweise neben ihrem eigentlichen Beruf dozieren. Dadurch können viele Fragen in die Vorlesungen eingebracht werden.  Ein gutes Beispiel dafür war unsere Marketing Vorlesung. Der Dozent war der Leiter der Marketing Abteilung der BASF und dementsprechend informativ und gut waren seine Vorlesungen.

Natürlich besteht ein Studium aber nicht nur aus der Anwesenheitspflicht bei den Vorlesungen und dem Lernen zu Hause, sondern auch aus Freizeit. Und in der Freizeitgestaltung hat man in der Region um Mannheim alle Möglichkeiten. Dort gibt es viele Clubs, in denen auch oft Unipartys stattfinden. Außerdem kann man gemütlich etwas an der Strandbar am Neckar trinken oder gut essen gehen. Aber auch die Gegend ist es Wert, gesehen zu werden. Heidelberg ist ganz in der Nähe. Dort ist es auch schön, im Sommer an den Neckarwiesen mit den Kommilitonen zu grillen. Allgemein ist es für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens zu empfehlen, in die Umgebung in und um Heidelberg zu ziehen, da der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen nach Eppelheim ausgelagert ist und von Heidelberg aus besser zu erreichen ist.

Entgegen erster Bedenken, wie schwierig und anstrengend das duale Studium sein soll, entwickelten sich diese drei Jahre zu einer echt schönen Zeit in einer wirklich tollen und interessanten Stadt.

Christian, ehemaliger Dualer Student Wirtschaftsingenieurwesen, am 15.05.2018