Logistiker – das sind doch die LKW-Fahrer. So oder so ähnlich sind wohl die ersten Gedanken, die einem in den Kopf kommen wenn man an die Logistik denkt. Auch ich versuchte mir meine ganz eigenen Vorstellungen von der Logistik zu machen, um letztendlich doch überrascht zu werden, welche Tiefgründigkeit die Logistik beinhaltet.
Nach dem Absolvieren des Vorpraktikums und dem damit verbundenen ersten Kennenlernen der Mitarbeiter der profine GmbH, stand der Weg zu einer der renommiertesten dualen Hochschulen Deutschlands an. Davon sehr beeindruckt und mit Achtung vor der Aufgabe, lernte man schnell die Kommilitonen anderer Unternehmen, aber auch die praxisnahen und erfahrungsreichen Dozenten und Professoren kennen.
Ich muss zugeben, der Lehrstil ist gewöhnungsbedürftig, denn die Vorlesungen, die von Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre über Wirtschaftsmathematik bis hin zu Systemverkehren reichen, betragen zumeist drei Stunden und 15 Minuten. Das ist im Vergleich zur Schule ein enormer Unterschied und fordert die Studenten sehr. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit diese lange Zeit über die volle Konzentration aufrecht zu erhalten.
Dennoch finden die Vorlesungen hohen Anklang, da sie aufgrund der Erfahrungen der Dozenten mit Leben und vielen spannenden Geschichten gefüllt sind. Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Dozent in seinen persönlichen Alltag ausschweift um uns einen Sachverhalt näher zu bringen. Davon kann ich sehr profitieren.
Ebenso kann man sehr von seinen Kommilitonen profitieren, die aus großen Unternehmen Deutschlands kommen. Mit ihnen kann man sich während des gemeinsamen Mittagessens in der Mensa sehr gut unterhalten. Jeder einzelne bringt dabei seine eigenen Erlebnisse mit ein. Hierdurch partizipieren wir voneinander selbst. Das Schöne an der Universität spiegelt sich darin wieder, dass alle aus denselben Gründen mit denselben Zielen anreisen. Unser aller übergeordnetes Ziel ist es, sich den akademischen Abschluss zu erarbeiten und unsere Firma ein Stück nach vorn zu bringen.
Auch in der Universität kann man sich den Prüfungen nicht entziehen. Der wesentliche Unterschied zu meinen vorhergegangenen Klausuren besteht größtenteils darin, dass man mehr Wissen in kürzerer Zeit abzurufen hat. Jedoch sind die Klausuren zu schaffen, denn mit offenen Ohren in der Vorlesung und ein wenig Engagement in den Wochen zuvor, ist sie nur eine von vielen Hürden die man zu überwinden hat.
Zurück in der Firma ist man selbstverständlich gewillt, zu erfahren, ob man seine gelernten Kenntnisse anwenden kann. Am Ende des Tages kann man damit sowohl konform gehen als auch nicht zustimmen. Denn zunächst sind die Inhalte in der Universität Grundfunktionen beziehungsweise ein Grundhandwerkszeug, welches sich in der Theorie oft anders darstellt als in der Praxis. Genauso ist klarzustellen, dass jede Firma sich diesen Theorien und Modellen bedient und sie auf ihre Art und Weise integriert. So sei zum Beispiel einer der hohen Lagerkamine in der Firma zu erwähnen, welche dem Prinzip der chaotischen Lagerung zugrunde liegen. Die chaotische Lagerung beschreibt grundsätzlich nur die Lagerung von Gegenständen an nicht vordefinierten Plätzen, denen eine Zahlenkombination zugeordnet wird. Ob nun eine Zahlenkombination, ein Name oder Ähnliches angewandt wird, liegt im Nutzen des Betreibenden. So ist auch die Rahmenbedingung, ob Hochregal oder eine breiteflächige Regalnutzung dem Nutzen des Betriebes entsprechend frei wählbar.
Die Praxisphase zeigt mir doch immer wieder eines, und zwar, dass Betriebsfunktionen und die Wertschöpfung in einem Betrieb ohne einen logistischen Hintergrund nicht reibungslos und schon gar nicht fehlerfrei effizient ablaufen können. Dies lässt mich auf meine eingangs gestellte Frage zurückkommen, dass die Logistik im hauptsächlichen aus LKW-Fahren besteht. Dies ist klar zu widerlegen, denn die Logistik ist viel mehr als nur das Führen eines LKWs. Natürlich gehören auch die Frachtführer hinzu, jedoch steht hinter dem logistischen Konzept die Tatsache, ob ein Unternehmen reibungslos funktionieren kann oder nicht. Wenn man sich fragt, wieso die Anordnung der Maschinen genau auf diese Art und Weise ist oder sich die Abteilung Werkzeugbau genau neben der Abteilung Produktion befindet, dann wird einem schnell klar, dass dafür logistische Prinzipien ausschlaggebend sind.
Abschließend möchte ich hinzufügen, dass ich meinen Studiengang sehr schätze und mich auf die weiteren Semester und Praxisphasen freue. Denn die Vielfalt und Abwechslung innerhalb der Logistik macht sie für mich zum perfekten Kompromiss aus Theorie und Anwendung.
„Auch wenn die Erde bewiesenermaßen eine Kugel ist, so machen wir sie trotzdem zu unserer logistischen Drehscheibe.“
Dominik, Dualer Student BWL Logistik, am 23.05.2018